Der Blick rein ist der Weg raus

Versuche nicht friedlich zu sein. Dieser Versuch verstärkt das Gefühl der Abgetrenntheit von Dir selbst, Deinen Gefühlen, anderen Menschen, dem Leben. Sei einfach präsent mit Deinen Gefühlen. Sieh sie nicht als Feinde, auch nicht als Freunde. Sieh sie lediglich als Wetterlage in Dir. Es regnet eben manchmal. Es schneit und stürmt auch manchmal. Es scheint die Sonne, so, wie es mal kalt und mal warm ist. Je weniger Du ein Problem mit Deinen Gefühlen hast, je weniger Du Dich gedanklich an ihnen „aufhängst“, um so weniger müssen sie sich Deiner
Wahrnehmung aufdrängen.
Das heißt, um so mehr kommst Du in Frieden in Dir. Lässt Du sie in Dir geschehen, präsent, also voll anwesend darin, ohne dich gedanklich mit ihnen zu beschäftigen – wieso, weshalb, warum?, dann gehen sie, wie der Regen auch von selbst aufhört. Und Du selbst bist in Frieden damit und in vollkommener Übereinstimmung mit Dir selbst als das, was in Dir geschieht und das, was dieses Geschehen erlebt.
Das setzt unendlich viel Kraft frei. Kraft, die Du zur Verfügung hast, um Dinge zu tun, die Du wirklich tun willst. Kraft, die Dir ein inneres Klima der Gelassenheit schenkt. Du befreist, simpel gesagt, Rechenkapazität in Dir, die Dir eine neue Wahrnehmung verschafft, weil Du nun neue Informationen aufnehmen kannst. Solche, die vorher keinen Ankerplatz in Dir hatten, weil Deine ganze Aufnahmefähigkeit davon blockiert war, dass Du in immer gleichen Bahnen denkst, indem Du Deine Probleme wälzt.
Das, was Dich im Unfrieden in Dir selbst hält, in diesem inneren Aufruhr – kurz- im Stress, ist lediglich die Sucht, Dir ständig Gedanken über alles zu machen, was Du denkst und fühlst aufgrund dessen, was Dir widerfährt. Sitz einfach in Deinem Garten und schau Dir Dein inneres Wetter an. Lass es geschehen und glaub nicht, dass Du mit noch mehr Gedanken, Gefühle wie Angst, zum Schweigen bringst. Das Gegenteil ist der Fall. Die allermeisten Menschen sind vollkommen uniformiert darüber, wie sie mit sich selbst umzugehen haben.
Weil sie den Verstand anbeten und keine Ahnung davon haben, dass das, was sie ausmacht, nichts mit Gedankenaktivität zu tun hat. Sie wollen das oftmals noch nicht mal hören, weil sie Angst haben, dass sie dann nicht mehr „sie selbst“ wären, wenn sie die Stille an sich heranlassen würden.
Es ist ein Jammer, dass die Mehrheit der Menschen ihre wahren Möglichkeiten verschenken, nur, weil sie nicht bereit sind, die innere Klappe zu halten und sich einfach nur auf das einzulassen, was sich zeigt. Diese entsetzliche Angst vor der Angst, vor der Traurigkeit, vor der Wut, der Leere, vor Verlust, hält sie gefangen in einer Limitierung die grenzenlos ist. Sie lässt sie einen Wahnsinn leben, den sie noch nicht mal als Wahnsinn identifizieren, weil er so normal ist. Dabei müssten sie nur die Angst vor der Überwältigung durch ihre Gefühle aushebeln, indem sie sie zulassen.
Indem sie es drauf ankommen lassen und bereit sind, das Leben vollständig zu leben, anstatt in einer Dauerselektion von den Dingen, die sie haben wollen und den Dingen, die sie nicht haben wollen, festzustecken.
Der einzige Grund für unser Leiden ist der, dass wir nicht bekommen, was wir wollen. Und was wir wollen hat in den allermeisten Fällen nichts mit uns selbst zu tun und kommt nicht aus unserem ursprünglichen Wesen. Es kommt aus einer Vorstellung über uns, wie wir uns haben wollen. Uns selbst und das Leben. Das ist die Trance, die uns zu Sklaven in jeder Hinsicht macht. Dem Leben in reiner Unschuld zu begegnen, mit stets frischer Aufnahmekapazität, weil keine Vorstellungen von irgendwas Deinen Arbeitsspeicher belasten. Hiersein. Mit wachen Sinnen in reiner Anwesenheit. Mehr brauchen wir nicht, um ein kraftvolles, freundliches, intensives, direktes, volles, intelligentes, freudvolles, wahrhaftiges Leben zu leben.
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